Bachelor/Master

Was ist ein Bachelor?

Der Bachelor ist der erste berufsbefähigende Hochschulabschluss, den Sie nach sechs bis acht Semestern erwerben können. Mit dem akademischen Grad eines Bachelor können Sie also schon nach einer relativ kurzen Studienzeit in den Beruf gehen.

Ein Bachelorstudium vermittelt Ihnen Fachkenntnisse, Methoden und sogenannte Schlüsselqualifikationen, die Sie in konkreten Berufsfeldern benötigen. Mit Schlüsselkompetenzen sind fach- und berufsübergreifende Qualifikationen, Wissenselemente und Strategien gemeint, die bei der Lösung von Problemen und beim Erwerb neuer Kompetenzen von Nutzen sind. So lernen Sie beispielsweise, wie Sie sich eigenständig neues Wissen erschließen und es zielgruppenorientiert präsentieren. Außerdem erhalten Sie das wichtigste „Handwerkszeug“ wie Zeitmanagement oder bestimmte Recherchetechniken.

Je nach studierter Fachrichtung erhalten Sie einen Bachelor of Arts (B.A.), einen Bachelor of Science (B.Sc.), einen Bachelor of Engineering (B.Eng.) oder einen Bachelor of Laws (LL.B.).

 

Was ist ein Master?

Der Master baut auf dem Bachelor auf. Wer sich nach dem Bachelor für ein Masterstudium entscheidet, will seine Kenntnisse weiter vertiefen, weil er etwa eine wissenschaftliche Karriere ins Auge fasst oder sich weiter spezialisieren möchte.

Ein Masterstudium dauert mindestens zwei und höchstens vier Semester und ist Voraussetzung für eine Promotion. Selbstverständlich können Sie einen Master auch erwerben, wenn Sie schon eine Zeit lang praktische Berufserfahrung gesammelt haben. Die Hochschulen können als Voraussetzung für ein Masterstudium bestimmte Anforderungen formulieren wie z.B. eine besondere Durchschnittsnote oder bestimmte Vorerfahrungen.

Als Abschlussbezeichnungen gibt es – analog zu den Bezeichnungen der Bachelor-Abschlüsse (s.o.) – z. B. den Master of Arts (M.A.), den Master of Science (M.Sc.), den Master of Engineering (M.Eng.) und den Master of Laws (LL.M.).

Was sind konsekutive Masterstudiengänge?

„Konsekutiv“ bedeutet, dass die Studiengänge inhaltlich aufeinander aufbauen. So führt ein so genannter konsekutiver Master den Bachelorstudiengang fachlich fort und bietet ein vertiefendes Angebot, das den fachlichen Zusammenhang wahrt. Man spricht daher von „gestuften Studiengängen“.

Welche Masterstudiengänge gibt es?

Es gibt konsekutive Master und solche, die speziell für die Weiterbildung gedacht sind. Weiterbildende Master können andere Bezeichnungen als die oben genannten haben, z. B. Master of Business Administration (MBA). Sie sind zudem gebührenpflichtig.

Warum wurden Bachelor-/Masterabschlüsse eingeführt?

Die Einführung der Bachelor-/Masterabschlüsse bietet viele Vorteile: Das Studium wird strukturierter, kürzer und übersichtlicher. Schon nach 6 bis 8 Semestern können Sie einen berufsqualifizierenden Abschluss erhalten. Eine transparente Struktur der Module bei gleichzeitiger Flexibilität des Studiums soll helfen, den Studienerfolg zu verbessern. 

Bachelor und Master bereiten gut auf die Berufswelt vor. Darüber hinaus sind Bachelor und Master international anerkannte Studiengänge. Ein Studienwechsel ins Ausland soll somit künftig erleichtert werden.

Bachelor- und Masterstudiengänge werden meist mit dem Begriff „praxisorientiert“ charakterisiert. Was bedeutet das eigentlich?

Die Bachelor- und Masterstudiengänge wollen deutlich stärker die Qualifikation für eine spätere berufliche Tätigkeit (Berufsbefähigung) vermitteln. Auch lernen Sie Schlüsselkompetenzen, beispielsweise wie Sie am besten Probleme analysieren oder Themen präsentieren, und erwerben Fremdsprachen sowie EDV-Kenntnisse. Die Praxisorientierung zeigt sich auch dadurch, dass der Einstieg in den Beruf schon nach sechs bis acht Semestern möglich ist. Außerdem können Sie zwischen Bachelor und Master eine berufliche Phase einlegen.

Welche Berufe können mit dem Bachelorabschluss ausgeübt werden?

Im Prinzip kann jeder Beruf ausgeübt werden, für den bisher ein Magister- oder Diplomabschluss qualifizierte. Der höhere Dienst im öffentlichen Bereich steht Bachelorabsolventen nicht offen. Zudem gibt es manche Berufe in Deutschland, für die immer noch ein Staatsexamen notwendig ist, wie z.B. Arzt/Ärztin, Jurist/in oder Pharmazeut/in.

Welche und wie viele Studiengänge gibt es in Baden-Württemberg?

Die Hochschulen in Baden-Württemberg bieten Ihnen zahlreiche Studiengänge an. Mit der Suchfunktion auf dieser Website "Studiengangsuche" können Sie leicht herausfinden, wo Sie was mit welchem Abschluss studieren können.

Was sind die Vorteile der neuen Studiengänge?

Die neuen Studiengänge sind klarer strukturiert, inhaltlich gestrafft und bereiten vom ersten Semester an auf den Beruf vor. So können sich Studienanfänger ein klareres Bild vom Ablauf ihres Studiums machen und zielgerichteter sowie erfolgreicher studieren.

Wie werden die Studienplätze vergeben?

Je nach Hochschule ist die Vergabepraxis in den zulassungsbeschränkten Fächern unterschiedlich. Viele Hochschulen wählen ihre Studierenden nach dem Abiturdurchschnitt und den Noten in den für das Studium relevanten Fächern sowie nach Zusatzqualifikationen wie Praktika oder Berufserfahrung aus. Für die Zulassung an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg ist neben der Hochschulzugangsberechtigung v.a. der Abschluss eines Ausbildungsvertrages mit einer bei der Hochschule zugelassenen Ausbildungsstätte (Firma bzw. Sozialeinrichtung) Voraussetzung.

Werden die Bachelor- und Masterstudiengänge in Englisch abgehalten?

Es gibt - ganz oder teilweise - englischsprachige Studiengänge. Das hängt von der jeweiligen Hochschule ab; Näheres finden Sie über unsere "Studiengangsuche" in den Beschreibungen der Studiengänge.

Kann ich ohne Weiteres ein Auslandssemester einlegen und werden die dort erworbenen Credit Points anerkannt?

Viele Hochschulen ermöglichen einen Auslandsaufenthalt im Rahmen des Bachelor- und Masterstudiums. Für einige Studiengänge ist ein Auslandsaufenthalt sogar integrierter Teil des Curriculums. Die ECTS-Punkte (Credit Points) werden angerechnet, wenn die erbrachten Leistungen vergleichbar sind.

Wird ein Bachelor- oder Masterabschluss im Ausland anerkannt?

Grundsätzlich ja. Schließlich war die internationale Vergleichbarkeit der Studienleistungen einer der wichtigsten Gründe für die Einführung des gestuften Studiensystems. In letzter Konsequenz entscheidet aber die jeweilige Hochschule, wenn etwa auf den deutschen Bachelor ein Masterstudium im Ausland folgen soll. Für bestimmte Berufsbilder (reglementierte Berufe) gelten Sonderregelungen.

Welche Qualifikationen werden für das Masterstudium verlangt?

Das hängt von der jeweiligen Hochschule ab und dabei besonders von der Art des Masterstudiums. Handelt es sich um einen konsekutiven Studiengang, spielt die Note des Bachelorstudiums eine wichtige Rolle. Berufsbegleitende Masterstudiengänge setzen in der Regel Berufserfahrungen von mindestens einem Jahr voraus.

Für welche Arbeitsfelder und Tätigkeitsbereiche qualifiziert ein Masterabschluss?

Der Master eröffnet sich die gleichen Arbeits- und Tätigkeitsfelder wie die Diplom- und Magisterabschlüsse. Wer an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (Fachhochschule) einen Master macht, kann sich um eine Stelle im höheren Dienst bewerben, was früher nicht möglich war. Voraussetzung dafür ist, dass die betreffenden Masterabschlüsse von einer anerkannten Agentur akkreditiert wurden.

Kann ein Masterstudium gleich nach dem Abschluss des Bachelors begonnen werden?

Die Zulassung zum Masterstudiengang setzt einen ersten berufsqualifizierenden Hochschulabschluss voraus. Dies ist gegeben, wenn Sie ein Hochschulstudium mit einem Diplom oder einem Bachelorgrad abgeschlossen haben. Ob Sie zum Masterstudium zugelassen werden, hängt dann von den weiteren Voraussetzungen ab, die die Hochschulen in ihren Satzungen für die Zulassung festlegen; hierbei geht es insbesondere um das Erfordernis überdurchschnittlicher Prüfungsergebnisse oder bestimmter Berufserfahrungen.

Wie lange darf ein Diplom- oder Bachelorabschluss zurückliegen, um noch zum Masterstudium zugelassen zu werden?

Hierfür gibt es keine zeitlichen Beschränkungen.

Sind Studierende in konsekutiven Masterstudiengängen BAföG-berechtigt?

Ja, wenn Sie das konsekutive Studium komplett durchlaufen haben. Bei einem Wechsel vom Diplom- zum Masterstudiengang liegt dagegen keine BAföG- Berechtigung vor.

Ist ein Masterabschluss an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (Fachhochschule) einem Universitätsmaster gleichwertig?

Grundsätzlich ja. Masterabschlüsse ermöglichen auch im Fachhochschulbereich den Zugang zum höheren Dienst in der öffentlichen Verwaltung. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Studiengänge von einer anerkannten Agentur akkreditiert wurden.

Müssen die Universitäten jemanden mit einem Master einer Hochschule für angewandte Wissenschaften (Fachhochschule) zur Promotion zulassen?

Masterabsolventen der Fachhochschulen erfüllen die Zulassungsvoraussetzungen zur Promotion. Inwieweit Fachhochschulabsolventen promovieren dürfen, hängt aber von der jeweiligen Hochschule ab, wobei in der Regel die Note der Masterprüfung über eine Zulassung entscheiden wird.

Eröffnet der Bachelorabschluss den Zugang in den höheren Dienst?

Nein, die Eingruppierung erfolgt – wie mit dem bisherigen FH-Diplom – in die Laufbahn des gehobenen Dienstes.

Ist mit einem Bachelor-/Masterabschluss der Weg zum Lehramt offen?

In Baden-Württemberg gibt es für den Bereich der Berufsschulen an einzelnen Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen kooperative Studiengänge (Gewerbelehrer), in denen sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudium technische und pädagogische Inhalte vermittelt werden. Absolventen können in den höheren Schuldienst eingestellt werden.

Eine Umstellung der Lehramtsstudiengänge für Grund-, Haupt-, Real- und Sonderschulen sowie für Gymnasien auf den Bachelor-/ Masterabschluss ist zum Wintersemester 2015/16 geplant. Wesentliche Punkte der Bachelor-/ Masterreform, z. B. die Modularisierung des Studiums mit Leistungspunkten, werden in diese Lehramtsstudiengänge übernommen. Um als Lehrer/in arbeiten zu können, ist jedoch der Masterabschluss Voraussetzung.

Was bedeutet Modularisierung?

Module sind inhaltlich und thematisch abgeschlossene Studieneinheiten. Sie sind aus verschiedenen Veranstaltungen wie Vorlesungen und Seminaren zusammengesetzt und richten sich nach den für den jeweiligen Beruf erforderlichen Qualifikationen. Dabei geht es sowohl um Fachkenntnisse als auch um Anwendungs-, Methoden- und Schlüsselkompetenzen.

Für jedes Modul werden die Qualifikationsziele von der Hochschule ausführlich beschrieben. Diese Modulbeschreibungen helfen den angehenden Studierenden, bereits vor dem Studium zu entscheiden, welcher Studiengang der richtige für sie ist. Sie beschreiben die Anforderungen, die die Module und das gesamte Studium an die Studierenden stellen, und erleichtern damit auch die Planung für das individuelle Studium.

Module werden studienbegleitend abgeprüft, d. h., es werden bereits während des Studiums Prüfungsleistungen gesammelt.

Was sind ECTS-Punkte?

Für den erfolgreichen Abschluss eines Moduls werden Leistungspunkte vergeben. Sie richten sich nach dem European Credit Transfer System (ECTS), einem System zur europaweiten Anrechnung von Studienleistungen. Die Kreditpunkte (auch Credit Points, Leistungspunkte oder Studienpunkte genannt) beziffern den Arbeitsaufwand von Studierenden. Für ein Studienjahr werden insgesamt 60 Leistungspunkte vergeben.

Kreditpunkte gibt es für abgeschlossene Module, sie beschreiben den Arbeitsaufwand. Kreditpunkte ersetzen keine Noten, d.h. sie stellen keine qualitative Bewertung ihres Studienaufwands dar. Module werden auch weiterhin benotet.

Was ist das "Diploma Supplement“?

Das "Diploma Supplement" ist ein Text mit einheitlichen Angaben zur Beschreibung von Hochschulabschlüssen und damit verbundenen Qualifikationen. Als ergänzende Information zu den offiziellen Dokumenten über Hochschulabschlüsse (Verleihungs-Urkunden, Prüfungs-Zeugnisse) soll es - international und auch national - die Bewertung und Einstufung von akademischen Abschlüssen sowohl für Studien- als auch für Berufszwecke erleichtern und verbessern.

Der Studiengang und die Hochschule sollten dabei in einer Weise dargestellt werden, die für die unterschiedlichsten Zielgruppen - in erster Linie für in- und ausländische Hochschulen und für Arbeitgeber - sowohl leicht verständlich als auch gehaltvoll ist.

Das Diploma Supplement soll allen Studierenden von den Hochschulen automatisch und gebührenfrei ausgestellt werden.

Was ist die Akkreditierung?

Die Akkreditierung stellt fest, ob das Studienangebot bestimmten Mindestanforderungen entspricht – es ist also eine Art TÜV für Studiengänge. Wichtig ist dabei z. B., dass das Studienprogramm in der vorgesehenen Zeit auch abgeschlossen werden kann, die Module an den Qualifikationszielen ausgerichtet sind und es entsprechende Berufsfelder für die Absolventen gibt. Im Auftrag einer Akkreditierungsagentur prüfen externe Gutachter die Erfüllung der Standards. Anschließend gibt es ein Qualitätssiegel. Vorgaben für die Akkreditierung werden bundesländerübergreifend in der Kultusministerkonferenz abgestimmt. Die Akkreditierung ist immer befristet, die Studiengänge müssen also regelmäßig erneut akkreditiert werden, d. h., sie müssen sich regelmäßig einer Qualitätskontrolle unterziehen.